Blasenentzündungen (auch Cystitis genannt) können jeden treffen - egal ob Frau oder Mann, ob jung oder alt.
Wenn man jedoch die Zahlen der Betroffenen vergleicht, dann stellt man schnell fest, dass Frauen wesentlich häufiger von einer Blasenentzündung betroffen sind als Männer. Das liegt zum einen daran, dass Frauen eine kürzere Harnröhre haben als Männer – bei Frauen ist sie etwa 4cm lang, bei Männern ungefähr 20 cm. Zum anderen liegt der Darmausgang bei der Frau dichter an der Harnröhrenöffnung. Daher können die Darmbakterien viel leichter aus dem Darm über die Harnröhre bis in die Blase vordringen und eine Blasenentzündung verursachen. Im Grunde sind es nämlich natürlich vorhandene Darmbakterien, die Harnwegsinfekte auslösen können.
Und auch wiederkehrende Blasenentzündungen sind kein seltenes Phänomen. Auch hier trifft es vor allem die weibliche Bevölkerung. In den Wechseljahren erhöht sich das Risiko eine Blasenentzündung zu bekommen zusätzlich. Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels werden die Schleimhäute im Intimbereich trockener und dünner. Das betrifft die Schleimhäute der Scheide, Harnröhre und der Blaseninnenwand. Weiterhin verändert sich der pH-Wert und wird weniger sauer. Dadurch können Bakterien viel leichter bis zur Harnröhre und anschließend in die Harnblase gelangen, sich dort festsetzen und vermehren. Auch wer bis zu den Wechseljahren von einer akuten Cystitis verschont geblieben ist, kann in dieser neuen Lebensphase unmittelbar betroffen sein.
Möglichkeiten zur Vorbeugung
50 % aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an einem akuten Harnwegsinfekt. Jede 5. Frau hat min. einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Sollten die Blasenentzündungen ständig wiederkehren und ist eine organische Ursache zuvor ärztlich ausgeschlossen ist es ratsam alle Möglichkeiten zur Vorbeugung auszuschöpfen. Hier empfiehlt es sich zunächst, täglich mindestens zwei Liter Wasser, Tee und/oder Saftschorlen zu trinken. Besonders wichtig ist es außerdem, die eigene Abwehr zu stärken und sich gut vor Unterkühlung zu schützen. Dazu zählt vor allem das Tragen geeigneter Kleidung.
Außerdem können ein paar Verhaltensregeln im Alltag helfen:
Wer bei auftretendem Harndrang möglichst gleich zur Toilette geht, verringert das Infektionsrisiko ebenfalls. Denn wird der Urin über einen längeren Zeitraum in der Blase zurückgehalten, werden eventuell Keime in der Blase entsprechend lange nicht ausgespült und können sich vermehren.
Ein weiterer Tipp ist die richtige Toilettenhygiene. Sorgfältiges Säubern mit Toilettenpapier – dabei von vorne nach hinten wischen – verhindert die Ausbreitung der ungeliebten Darmkeime.
Intimhygiene sollte nicht übertrieben werden, denn Waschen mit zu scharfen Seifen oder Waschlotionen mit falschem pH-Wert, kann die empfindliche Intimflora zerstören. Dies macht es den Keimen leichter in die Blase vorzudringen. Auf Intimsprays sollte vollständig verzichtet werden. Übrigens: Tangas und Unterwäsche mit hohem Kunstfaser-Anteil können ebenfalls ursächlich sein, wenn sich krankheitserregende Keime in die Harnwege „verirren“. Beim Sex können Darmbakterien leicht in die Harnwege einmassiert werden. Auch wenn es etwas unromantisch ist, wer nach dem Geschlechtsverkehr die Toilette aufsucht, spült eventuell vorhandene Keime rasch wieder aus.
Den hormonell bedingten Veränderungen der Scheidenschleimhaut und den in deren Folge möglicherweise häufiger auftretenden Blasenentzündungen lässt sich z.B. mit einer pflegenden Hamamelis-haltigen Feuchtcreme für den Intimbereich, die zusätzlich Milchsäure enthält, entgegenwirken. So wird der pH-Wert der Scheide stabilisiert, wodurch es die Bakterien schwerer haben, diese Barriere zu überwinden und in die Blase vorzudringen. Grundsätzlich gilt: Eine gesunde Lebensweise und ein starkes Immunsystem rüsten den Körper, damit eine Blasenentzündung erst gar nicht ausbricht oder schnell wieder ausheilen kann.
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